In dem schon als Beispiel genannten Bäckerhaus unserer Sommerakademie zeugte noch 2013 ein gigantisches Materiallager vom Aufenthalt der Flüchtlinge. Und vom Prinzip „Gebrauchswert + Tauschwert + Konsumwunsch = Bückware“ zu DDR-Zeiten. Papiertaschentücher, Wegwerfwindeln und –in der Bäckerei am berechtigtsten – die seinerzeit immer ausverkauften Obstkonserven. Ich habe noch immer etliche Gebinde Mischobst und Sauerkirschen im Keller. Für eine Kunstinstallation oder falls es mal ganz schlimm kommt. Das Schwanken zwischen Mangel und Überfluss ist nach den praktischen Auswirkungen der Pandemie nun auch im Westen leichter nachvollziehbar.
Wenn vom Umgang mit Dingen die Rede ist, sind autobiografischen Bezüge unvermeidbar. Wie schon besprochen – Dinge sind persönlich. Das dies der Blick der Kriegsenkel ist, die nie hungern mussten, ist nicht zu ändern. Aber auch noch in der späten DDR war kreativer Umgang mit dem Vorhandenen nötig. Zum großen Vergnügen der Ostberlin-Besucher in der Nachwendezeit. Da wurde jede Kellerbar bestaunt und ins Schlafzimmerfenster fotografiert. Meine erste „Westausstellung“ im besetzten Laden nebenan mit DDR-Abschiedscollagen aus Verpackungen, die nun verschwinden würden, war sofort verkauft.
Eine Freundin, die in einer Wagenburg wohnte, erzählte mir, wie sogar eine Waschmaschine selbst gebaut wurde.
Natürlich wird ganz ohne ökologische Aspekte heute vor allem in der Dritten Welt und in Krisengebieten upgecycelt. Aus allem, was zu bekommen ist, wird etwas gemacht. Und für alles, was gebraucht wird, müssen Werkstoffe gefunden werden. Auch in den Altkleidern oder im Schrott, den sie von uns bekommen. Die Plastikarmbänder aus Flipflops oder Skulpturen aus Autoteilen, die man als Tourist angeboten bekommt, kratzen da nur an der Oberfläche.