Zu DDR-Zeiten war Wohnraum knapp, viele antike Stücke passten nicht in die Plattenbauten und mit der D- Markt wollte man sich „modern“ einrichten. Sperrmüllhaufen und –contaier waren opulente Fundgruben, im Prenzlauer Berg gab es erstaunlich prächtige Künstler- und Studentenwohnungen. Inzwischen findet man fast nur noch Spanplatte, Sperrholz und MDF mit dünnem Furnier.
Upcycling, Vintage und Shabby chic zeigen das Bedürfnis nach Tradition, nach Geschichte, nach Unikat. Es geht darum, Materialwert und seine ästhetische Qualität zu erhalten. Upcycling ist dabei der globale Name für alte Grundsätze. Schon beim japanischen Wabi-Sabi geht es um Abkehr vom seelenlosen Konsum und die Konzentration auf Echtes von bester Qualität und Herkunft, das Wertschätzen, Pflegen und Vererben bis hin zum Inszenieren von Brüchen, Schrammen und Narben.
Müllvermeidung und eine reflektiertere Haltung zu Konsum sind höchst notwendig.
Eine Konsumwende steht bevor, in der immer breitere Schichten nicht für das Produkt bezahlen, sondern für Reparatur, Coaching, Partnering /Sharing. Diese Bewegung auch in die Kunstproduktion zu bringen ist ein zeitgemäßer Ansatz.
Upcycling ist in fast jedem kreativen Bereich zu finden: von Skulpturen aus Schrott bis zu Collagen aus alten Papieren. In unserer Sommerkunstakademie “Lübzer Kunstspeicher” werden seit 2014 Workshops angeboten, die Keramik, Antikschmuck, Linoleum, Papier, Kleinmöbel, Porzellan, Glas etc. upcyceln. Im neu entstehenden „Zentrum für zirkuläre Kunst“ wird von Künstlerteams dekonstruiert oder vergoldet, mit Videos und Foto dokumentiert und im Internet vermarktet.