Skulptur & Assemblagen

Assemblage ist der in der Kunstgeschichte seit den 1970er Jahren gefasste Begriff für Collagen mit plastischen Objekten,Neukombination von Körpern, Köpfen, Armen, Beinen und anderen skulpturalen Elementen, die jüngeren Generationen bevorzugen den Begriff „upcycling“.

Taschen aus LKW- und Werbeplanen sind die weitverbreitetsten Upcycling-Produkte,  aus der Fahrradszene kommen immer wieder Projekte, Schläuche und Reifen weiterzuverwenden. Unvergessen sind auch weiß gestrichene Autoreifen als Blumenkübel…  
Plastik lässt sich ideal bearbeiten. Das Material bringt jede Farbschattierung oder Transparenz, die man sich nur wünschen kann. Es lässt sich schneiden und biegen, schmelzen und kleben. Makromoleküle aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen sind unbedenklich bis auf Weichmacher. Der erste vollsynthetische, industriell produzierte Kunststoff Bakelit ist inzwischen „Kult“. 

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“Mit vollem Troddelbesatz“/ “Cute as a button”
Mixed media,  30 x 55 x 80 cm,  2011
 Die Knöpfe auf diesem Pferdekopf sind überwiegend Perlmuttimitationen aus Kunststoff. Businesshemden haben mindestens 10 davon.
Die zerschlissenen oder unrettbar bekleckerten Hemden sind hervorragende Mallappen, dabei blieben die Knöpfe übrig.

sphinx-Kerze frei

Die französischen Autoren Gilles Deleuze (1925–1995) und Félix Guattari (1930–1992) haben um den Begriff der Assemblage eine sozialwissenschaftliche Theorie konstruiert: Sie verstehen unter Assemblage keine Ansammlungen von Gleichartigem, sondern ein „kontingentes Ensemble von Praktiken und Gegenständen, zwischen denen unterschieden werden kann (und) die entlang den Achsen von Territorialität und Entterritorialisierung ausgerichtet“ werden können. Damit vertreten sie die These, dass bestimmte Mixturen technischer und administrativer Praktiken neue Räume erschließen und verständlich machen, indem sie Milieus dechiffrieren und neu kodieren.[3] Der mexikanische Philosoph Manuel De Landa (* 1952) hat diese Sichtweise in einer Theorie der Assemblage weiterentwickelt.[4]